Spätsommer in Marseille…

Es ist inzwischen zwar schon ein paar Wochen her, aber vielleicht inspiriert es ja noch andere „Alltagsgeschädigte“: nachdem wir in diesem Jahr zum ersten Mal auf unseren sonst bisher immer Ende September gemachten Jahresurlaub dank der Einschulung der Minis verzichten mussten und schon Anfang August wieder zurück waren (Segeln in Griechenland, dazu schaffe ich es vielleicht ein anderes Mal…), fiel mir im September natürlich prompt die Decke auf den Kopf. Der Sommer vorbei, die Herbstgefühle, die sich einschlichen, nichts Aufregendes in der nahen Zukunft und ja, tatsächlich, ein verregnetes Wochenende in Aussicht… der Mann war arbeitenderweise unterwegs und ich mit den zwar eigentlich sehr lieben, aber doch arg – vor allem innerhäuslich freiheitsberaubt – anstrengenden Minis alleine? Auf keinen Fall.

Also saß ich mit Wetterbericht, Europakarte und diversen Flug- und Hotelseiten da und grübelte, verglich und googelte, bis meine Wahl auf Marseille fiel. Ich war seit wirklich vielen Jahren nicht mehr in Frankreich gewesen, meine letzten Erfahrungen mit Paris nicht gerade unvergesslich und mein Französisch eingerostet. Also denn, die perfekte Gelegenheit, um das wieder gerade zu rücken.

Koffer gepackt, Minis geschnappt und ab nach Frankreich. Natürlich dachte ich mir schon am Flughafen, dass das eine völlig irrsinnige Idee war und natürlich gab es mit den Jungs Stress und dann war auch noch der Flieger zu meinem Entsetzen einer von diesen ganz kleinen. Flugangst olé.

Nach der Landung habe ich am Busterminal in allerfeinstem Französisch (und in einem komplett zusammenhängenden Satz) Tickets in die Innenstadt gekauft, um dann direkt zu scheitern, als die Dame fröhlich mit einem Wortschwall antwortete. Trotzdem saßen wir im richtigen Bus und kamen am Hauptbahnhof an, von wo ich ein Taxi nehmen wollte, um schnellstmöglich zum Hotel zu kommen. Das allerallerwichtigste am ganzen Kurztrip war nämlich, worauf mich die Jungs auch immer wieder nachdrücklich hinwiesen, dass sie schnellstmöglich in den Pool kommen sollten.

Es wurde schon langsam Abend und ich, wie immer bargeldlos, konnte nirgendwo einen Geldautomaten finden, um das Taxi zu bezahlen. Nach endlosem Hin- und Hergeirre von links nach rechts und wieder zurück durch den ganzen Bahnhof haben wir dann schließlich einen – einen! – Automaten gefunden.

Jedenfalls bin ich dann mit meinem frisch erworbenen Bargeld zum Taxistand marschiert, um dort vom Fahrer zu hören, dass sie erst ab 25 Euro fahren würden und das Hotel nicht so weit sei, ich solle doch die Métro nehmen. Gnnnaaaah.

Dass das Hotel nicht weit ist, war mir auch bewusst, aber knappe zwei Kilometer mit nörgeligen Kindern und Gepäck sind definitiv keine Option.

Also wieder zurück durch den ganzen Bahnhof, runter zur Métro, nirgendwo etwas zu den Tickets und Preisen gefunden und aus purer Verzweiflung dreimal ein Zwei-Tagesticket gekauft, um ganz sicher zu gehen – haben wir natürlich danach nicht mehr gebraucht. Pffff.

Danach erstmal am Bahnsteig hingesetzt, Kindern gut zugeredet und gegoogelt, wie lange man den Hotelpool benutzen darf. 23 Uhr. Ha. Die Jungs waren beruhigt, ich war beruhigt und wir konnten frohen Mutes zum Hotel fahren (um dann doch den letzten Kilometer zu Fuß laufen.).

Nach dem Einchecken waren wir innerhalb von 5 Minuten am Pool, die Jungs direkt im Wasser und ich hatte ein Glas Rosé in der Hand. Auch wenn es schon dunkel und kühl wurde. Beim sehr späten Abendessen im Hotel, weil wir völlig k.o. waren, sind sie mir dann am Tisch fast eingeschlafen. Hihi.

Den darauffolgenden Samstag verbrachten wir auf einer Sightseeing-Tour mit dem Petit Train de Marseille, der kleinen blau-weißen Bimmelbahn, vom Hafen über den Strand an der Küste entlang, hinauf zur Basilika Notre Dame de La Garde. Hinunter sind wir zu Fuß, durch die verschlungenen Gassen der Altstadt.

Danach mussten wir uns erst einmal durch diverse Eisdielen probieren (mein Highlight: schwarzes Sesameis am Stiel von Emki Pop und das der Jungs: ekelige Slushies in allen abartigen Geschmackskombinationen und Farben des Regenbogens. Brrrr.) und dann natürlich noch einmal in den Pool hüpfen.

Der Alte Hafen ist zu beiden Seiten einen Spaziergang wert, sparen kann man sich in meinen Augen dagegen die Fußgängerzone. Es sei denn, man steht auf Slushies.

Mein Fazit: Marseille ist zwar teuer, aber definitiv einen Besuch wert und der kleine Ausbruch tat so gut, ob nun mit oder ohne Kinder. Einfach mal raus und wieder etwas Neues probieren, wagen… ich jedenfalls habe beschlossen, dass ich so etwas viel öfter machen müsste und plane schon den nächsten Trip. Dieses Mal vielleicht auch alleine. Jawollja.

La Compagnie Candy – wegen des Sesameises

Radisson Blue Vieux Port – wegen der tollen Lage am Alten Hafen

Patisserie Saint Victor – wegen der unglaublichen Auswahl an süßen Teilchen wie zum Beispiel mit Vanillecreme gefüllten Croissant-Brioches… muss ich mehr sagen?

La Passarelle – wegen der hübschen, unter und zwischen Pflanzen versteckten Hinterhofterrasse

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